Volleys Marburg-Biedenkopf – TSVgg Stadecken Elsheim 3:0 (-23,-22,-19)
„Zack-Boom“ hallt es stets durch die Halle, wenn die Volleys sich selbst anfeuernd ins Spiel stürzen und ihren Kampfgeist beschwören. An diesem Sonntag war es besonders laut in der Sporthalle der Kaufmännischen Schule in Marburg. Mit einem überzeugenden 3:0-Sieg gegen den TSVgg Stadecken-Elsheim haben die Volleys ihr Meisterstück in der Regionalliga Südwest vollbracht und den Durchmarsch im letzten Heimspiel und am vorletzten Spieltag der Saison perfekt gemacht. Die rekordverdächtige Zuschauerkulisse in Marburg, getragen von den vielen Teams des VFL Marburg und Volleys Marburg-Biedenkopf, war die entscheidende siebte Spielerin auf dem Feld, die die Volleys nach vorne trommelte und ein Statement der Gemeinsamkeit aller Volleyballerinnen der noch jungen Spielgemeinschaft Volleys Marburg-Biedenkopf abgab.
Ein 3:0-Sieg im Volleyball mag wie ein klarer Sieg erscheinen, ist es aber bei weitem nicht, wie der Spielverlauf der Volleys gegen Stadecken-Elsheim erneut zeigte. Zwei Teams mit Stärken in der Feldabwehr kämpften um jeden Ball. Trotz druckvoller und entschlossener Angriffe gelang es keinem Team schon im ersten Anlauf den Punkt zu machen. Jeder Ballwechsel dauerte mehrere Netzüberquerungen, getragen von der Hoffnung auf den entscheidenden Schlag oder auch den „lucky Punch“. All das waren die Zutaten für ein spannendes, die Zuschauer fesselndes Spiel, das die Volleys und Stadecken-Elsheim in ihrem letzten Heimspiel boten.
Der heimische Tabellenführer spielte von Beginn an selbstbewusst auf. Die Feldabwehr der Gäste verhinderte zwar schnelle Punkterfolge, aber die Volleys warteten geduldig auf ihre Chance und sammelten nach und nach die Breakpunkte, um sich abzusetzen. Zum Start in die Crunchtime sorgte allerdings ein kleiner Hänger für fünf Gästepunkte in Folge und die Führung stand bei 21:18. Doch Luisa Papritz nahm die Herausforderung im Angriff an und schmetterte die Volleys wieder heran, bevor Amelie Reisz krachend den entscheidenden Blockpunkt zum 25:23-Satzerfolg erzielte.
Im Hintergrund wurde fleißig der Liveticker beobachtet, um zu sehen, wie sich der zweite Meisterschaftskandidat, der TV Lebach, zuhause gegen Mainz-Gonsenheim schlug. Im Falle eines Sieges der Volleys und einer Niederlage Lebachs könnte die Meisterschaft eventuell in Marburg gefeiert werden. Die Volleys auf dem Feld bekamen davon nichts mit, als die Meldung von Lebachs 1:1 Satzstand auf der Marburg-Biedenkopfer Bank durchsickerte. Das Team um Zuspielerin Renate Kern blieb jedoch ganz bei sich und fokussiert.
Das Team aus Rheinhessen steigerte noch einmal seine Abwehrleistung und zwang die Volleys zu noch größerem Risiko bei ihren Bemühungen im Angriff, den Punkt zu erzielen. Luisa Papritz, Martha Mengel und Josefine Mentrup schmetterten aus allen Lagen für den direkten Punkterfolg. Der Tabellenführer behielt immer die Nase vorne, bevor die Gäste kurz vor Ende des Satzes noch einmal vorbeizogen. Luisa Papritz zerstörte Stadeckens Hoffnung auf einen Satzerfolg mit einem kompromisslosen Angriff aus dem Rückraum. Amelie Reisz servierte ein Aufschlagass und Leonie Sauerwald pflückte den letzten Gäste-Angriffsversuch im Block zum 25:22-Satzerfolg.
In Lebach stand es inzwischen 1:2 und lag im 3. Satz bereits zurück. Die Meisterschaft war zum Greifen nah. Dazu schien der Stadecker Widerstand im dritten Durchgang gebrochen. Nach einer 6:0- und 11:3 Satzführung sah alles nach einem sicheren Sieg aus. Libera Franziska Lienearts drehte in der Feldabwehr noch einmal richtig auf und verteidigte in einer Qualität, die Zuspielerin Renate Kern alle Angriffsoptionen ermöglichte. Die Abteilung Angriff bedankte sich mit Punkten. Ein taktischer Doppelwechsel von Johanna Krüger und Hanna Wecker im Zuspiel und Diagonalangriff verstärkte den Druck auf die Gäste weiter. Das Gästeteam versuchte den Block und die Feldabwehr nun mehr mit kurzen Tipps zu überwinden, hatte jedoch keine Chance gegen Johanna Krüger, die als schnelle Abwehrspielerin jeden Ball entschärfte. Auch Isabell Krapp reihte sich in die sehr guten Abwehrleistungen der Volleys ein. Dass es dann doch noch einmal spannend wurde, lag an den Volleys selbst. Einige fehlerhafte Angriffsversuche im mentalen Übermut in Folge ließen die Stadeckerinnen noch einmal auf 22:19 herankommen.
Inzwischen hatte die Bank auch die Info, dass Lebach 3:1 verloren hatte und ein Sieg die Volleys zum Meister machen würde. Das Team von Trainer Volkmar Hauf zog dies dann auch durch. Martha Mengel wuchtete den Ball ins gegnerische Feld. Leonie Sauerwald holte den wichtigen Block zum 24:19, bevor Amelie Reisz mit einem Ass die Meisterschaft und den Sekt für die SG Volleys Marburg-Biedenkopf vor tobend jubelnden Zuschauern sicherte.
Besser hätte die erste Spielzeit der neuen Spielgemeinschaft nicht beendet werden können.
Es spielten: Josefine Mentrup, Johanna Krüger, Isabell Krapp, Amelie Reisz, Renate Kern, Leonie Sauerwald, Martha Mengel, Luisa Papritz, Franziska Lienaerts, Hanna Wecker