Barock Volleys MTV Ludwigsburg – Volleys Marburg Biedenkopf 3:1 (97:70 / 25:16, 22:25, 25:18, 25:11)
Erhobenen Hauptes kehren die Volleys Marburg Biedenkopf vom Auswärtsspiel bei den Barock Volleys MTV Ludwigsburg mit einer 1:3 Niederlage heim. Dabei trotzen die Volleys dem aktuellen Tabellenführer der Dritten Liga nicht nur einen Satz ab, sondern auch viel Respekt vor dieser couragierten Leistung. Schließlich traten auf Marburg Biedenköpfer Seite, nachdem in dieser Trainingswoche zwei weitere Verletzungs- und Krankheitsfälle die Spielerinnenliste an die Grenze des Machbaren verlängerte, nur sieben bedingt gesunde Spielerinnen diese Reise nach Ludwigsburg an.
Die Mittelhessinnen versuchten so gut wie möglich, diese prekäre Personalsituation auszublenden. Keine leichte Aufgabe angesichts 14 gegnerischer Spielerinnen, die sich jenseits des Netzes auf das Spiel vorbereiteten. Aber die erfahrenen Spielerinnen Renate Kern und Mannschaftsführerin Franziska Lienaerts fanden die richtigen Worte und schwörten ihre kleine Truppe darauf ein, bei sich zu bleiben und dem Gegner mit viel „Fighting Spirit“ die Stirn zu bieten.
Und so entwickelte sich ein begeisterndes Volleyballspiel David gegen Goliath. Die Volleys hielten zum Staunen der Ludwigsburgerinnen ihrem hohen Aufschlags- und Angriffsdruck stand. Auch ohne Libera, denn diese wurde als Außenangreiferin gebraucht, und mit den Mittelblockerinnen Jana Stadler und Amelie Reisz neben Sarah Kugelmann und Franziska Lienearts im Annahmeriegel, wurden die Aufschläge mit guter Qualität entschärft. Spielmacherin Nele Scholand nutzte die Gelegenheit und zog ein variables Angriffsspiel auf. Der Schnellangriff über die Mittelblockerinnen war diesmal mehr als nur ein Nadelstich für die gegnerischen Blockreihen, sondern vielmehr ein starkes Mittel, den Aufschlag wieder zu gewinnen und wichtige Punkte zu holen. Bis zum 16:16 im ersten Satz fand Ludwigsburg kein Mittel gegen ihre Gäste. Doch dann hatte der Block die Volleys kurz im Griff. Es gab plötzlich kein Durchkommen mehr für die Volleys und mit 25:16 rutschte ihnen der Satz durch die Finger.
Aber der scheinbar chancenlose Tabellenzehnte hatte viel Mut geschöpft und spielte einen seiner besten Sätze in dieser Saison. Aus einer aufopferungsvoll kämpfenden Feldabwehr heraus ließen die Volleys kein Davonziehen der Ludwigsburgerinnen zu. Jana Stadler und Franziska Lienearts wuchsen über sich hinaus. Manon Klein, eigentlich Zuspielerin, konnte sich als Diagonalspielerin vor allem in der Feldabwehr auszeichnen, während Nele Scholand als Spielmacherin die Entschlossenheit in Person demonstrierte, alle Bälle bedingungslos erlief, um diese der Abteilung Attacke zuzuführen. Punktemäßig immer leicht hinterherlaufend hatten die Volleys das Barockteam bei 18:18 gestellt und mit 20:18 vorbeigezogen. Ludwigsburg holte sich 21:20 die Führung mit wuchtigen Angriffen zurück, bevor Nele Scholand zum Aufschlag kam und bis zum Satzball richtig Alarm bei den Gegnerinnen machte. Als ein Ludwigsburger Angriff zum 25:22 im Aus landete, feierten die Volleys ihren Satzgewinn über den Tabellenführer.
Und so ging es weiter. Mutig und keinen Ball aufgebend, spielten die Mittelhessinnen auf Augenhöhe mit. Die meisten langen Ballwechsel, nach zum Teil spektakulären Feldabwehraktionen konnten gewonnen werden und nötigte selbst dem fairen Ludwigsburger Publikum Beifall ab. Ohne Wechselmöglichkeiten war aber die ein oder andere kurze Punkteserie des Heimteams nicht zu vermeiden und die Volleys bissen sich am Block fest. Mit fortschreitender Spieldauer forderte die Intensität des vorgetragenen Gästespiels Tribut und die Kräfte ließen nach. So mussten sich die Volleys 25:18 und 25:11 in den beiden weiteren Sätzen geschlagen geben.
Mit gutem Gefühl, aber auch besorgtem Blick auf die Ausfallliste geht’s nun in die nächste Trainingswoche. Die Volleys Marburg Biedenkopf werden das Beste daraus machen.
Es spielten: Renate Kern, Amelie Reisz, Nele Scholand, Sarah Kugelmann, Jana Stadler, Franziska Lienaerts, Manon Klein